Der neue elektronische Spieltisch der St.Lukas Kirche /München wurde – im Kirchenschiff postiert – vornehmlich als Konzertspieltisch der „Orgelpunkt“-Konzertreihe konzipiert.
Der Programmgestalter dieser Reihe, Konzertorganist Stefan Moser/München, ist darum bemüht , die Orgel mittels außergewöhnlicher Programmauswahl und moderner Präsentation wieder einem breiteren Publikum vertraut zu machen.
Dem vorhandenen Spieltisch auf der Orgelempore parallel geschaltet, steuerte er von 2004 bis 2019 per MIDI – Technologie über Datenkabel die elektro-pneumatisch traktierte Steinmeier – Orgel von 1932 mit ihren 74 Registern auf vier Manualen und Pedal.
Ende 2019 ist Herr Stefan Moser mit diesem speziell auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Spieltisch an andere Wirkungsstätten weiter gezogen.
Seine vier mit Oliven – und Ebenholz belegten Manuale (C – a3) bieten , mit magnetischer Druckpunktsimulierung ausgestattet, ein den Eigenschaften der Schleiflade äußerst nahe kommendes Spielgefühl.
Die schon im originalen Spieltisch komplett angelegten Normalkoppeln sind durch manualinterne und – übergreifende Oktavkoppeln ergänzt, die das noch orchestral-romantisch verhaftete Klangbild aufzuhellen helfen. (Die Disposition zeigt zwar in einer Vermehrung der Aliquoten erste Tendenzen der Orgelbewegung, die jedoch den dunklen Charakter der Grundstimmen nicht wirklich auffrischen.)
Eine zusätzlich angelegte Externkoppel erlaubt die Ansteuerung weiterer, elektronischer Klangerzeuger ( Synthesizer o.ä.) zur Bereicherung der musikalischen Möglichkeiten.
Die Anzahl der Koppeln summiert sich somit auf 23:
11 Normalkoppeln,
10 Oktavkoppeln,
2 Externkoppeln.
Im rechts der Klaviaturen liegenden Bedienfeld sind die Schalter des 80X36 – fachen Setzers und der 40 frei programmierbaren Crescendoregistrierungen untergebracht.
Diese frei programmierbaren Crescendo-Belegungen erlauben – in Verbindung mit einem neben der Walze positionierten Sequenzer – einen verschieden gestalteten Verlauf von Crescendo und /oder Decrescendo hin zu einer nächsten Setzerposition.
Zur Anwahl des Setzers befinden sich leicht erreichbare Sequenzer – Schalter sowohl unter jedem Manual, als auch als Pistons in der Pedaleinheit und – für einen eventuell gewünschten Registranten – in den Bedieneinheiten der Registratur.
Die links der Klaviaturen angeordneten Felder tragen die Koppel – und Registerschalter.
In 2013 wurde die Registratur in der Untermanualleiste I um die Schaltelemente einer zweiten separaten Setzerverwaltung zur zusätzlichen parallelen Ansteuerung virtueller Orgel- und Orchester-Sampleprogramme erweitert, um die Klangmöglichkeiten über die realen Orgelklangfarben hinauszuführen.
Gestalterisch nimmt der Spieltisch Bezug auf einen gemeinsamen Einsatz mit zeitgemäßer Bühnentechnik ( Lichtdesign, Video-Leinwand u.ä.) im modernen Konzertbetrieb. Dies spiegelt sich in Materialauswahl und Formgebung wieder.
Bewusst wird hier die gewohnte körperliche Masse traditioneller Spieltische zugunsten einer offenen Anlage aufgegeben, die dem Konzertbesucher Einblick in das Agieren des Organisten gewährt.
Das Grundgerüst der modulartig kombinierten Manual- und Pedaleinheit, der seitlichen Koppel-, Register- und Setzer-Bedienelemente und des den Spieltisch tragenden, fahrbaren Podests ist aus Aluminium gefertigt.
Zur Erzielung diffuser Lichtreflexe sind die Oberflächen strukturiert.
Die in Trapezflächen gegliederte cockpit-artige Form zitiert die polygonale Gestaltung des expressionistischen Orgelprospekts.
Die blaue Grundfarbe des Orgelgehäuses findet Entsprechung in mit blauem Licht durchfluteten Acrylglas – Elementen, die Manual- und Pedaleinheit optisch begrenzen und dem Spieltisch im abgedunkelten Konzertsaal eine futuristische Wirkung geben. Die in mattierte Aluminiumflächen eingelassenen Koppel- und Registerschalter sind ebenfalls farbig beleuchtet und lassen den Konzertbesucher den permanenten Klangfarbenwechsel auch optisch miterleben.
Die in Holz gestalteten Flächen sind wie die Untertastenbeläge in Olive ausgeführt, die mittels ihrer starken Maserung einem kraftvollen Kontrast gegen das Aluminium setzt.